Dienstag, 15. Oktober 2013

All Hail The King

Vor kurzem war es also soweit; nach 5 Staffeln und 6 Jahren Produktionszeit fand die Serie Breaking Bad ihr grandioses Ende. Wenn es im Unterricht um Storytelling geht, komme ich nicht umhin an diese Serie zu denken, welche einen komplett neuen Standart bei der Entwicklung von Figuren, der Erzeugung von Spannung sowie dem Jonglieren mit Sympathien und Erwartungen gesetzt hat. Für alle welche die Serie nicht kennen, hier eine kurze Einführung:

Walter White ist Lehrer an einer High School und unterrichter Physik als er eine niederschmetternde Diagnose bekommt: er hat Lungenkrebs im Endstadium. Der Arzt gibt ihm noch einige Monate zu leben und auch dies nur bei einer anstrengenden und kostspieligen Chemotherapie. Dazu kommt seine Familiensituation; seine Frau ist schwanger mit dem 2. Kind und sein Sohn Walter Junior leidet an Celebralparese und kann nur mit Krücken laufen. Als er seine Situation einsieht und erkennt, dass er mit dem kleinen Gehalt als High-School Lehrer kein finanzielles Polster für seine Familie schaffen kann, entschliesst er sich Crystal-Meth herzustellen. Hier ein kurzer Trailer:



Die Serie auf Ihre Storytelling Elemente zu untersuchen wäre durchaus spannend, aufgrund des Umfangs der Serie jedoch sinnlos für einen Blog dieser Grösse. Es war ein Artikel auf einer Digital Marketing News Seite welche meine Aufmerksamkeit erweckte. Und zwar werden dort, mithilfe der Serie, wichtige Standpunkte des Marketings analysiert. Solche Analysen finden sich im Netz erstaunlich häufig. Es scheint als wäre die Serie "Breaking Bad" eine wahre Goldgrube für jeden Marketingexperten. Hier die wichtigsten und interessantesten Lektionen aus dem Web:

Beständige Charakter
Die Figuren in BB sind jederzeit glaubwürdig und handeln nur in den Charakterschranken der entsprechenden Person. Nie gab es in der Serie einen Moment an dem ich gedacht habe "Hank Shrader würde dies nicht so machen". So sollte es auch mit dem Content Marketing sein - man sollte eine beständige, glaubwürdige Geschichte erzählen. Ob man das intuitivste Interface auf dem Markt oder ob man grün und gesund ist - denke an das Produkt wie an eine Person und verleihe ihr gewisse Eigenschaften.


Sei dein eigener Vince Gilligan (Autor der Serie)
Nach Abschluss jeder Folge erschien dieser Name auf dem Bildschirm - so manches mal hab ich ihn verflucht in einer derart Spannenden Situation zu unterbrechen. Vince Gilligan ist äusserst talentiert, innovativ, provozierend und risikofreudig - vorallem jedoch ist er ein begnadeter Storyteller! Doch was haben wir gelernt? Wer heute im Marketingbereich arbeiten will, muss früher oder später ebenfalls ein Storyteller sein. Kreiere deine eigenen Storys, lasse deiner Fantasie freien Lauf, sei erfinderisch und schrecke nicht vor gewissen Risiken zurück. Fokusiere dich nicht auf Zahlen und Fakten - sei anders.


Ich fand dies zwei der interessantesten Überlegungen und Bemerkungen zur Serie und deren Bezug zum Marketing. Wer die Serie gesehen hat und gerne mehr zu deren Marketingbezug wissen würde geht z.B. hier oder auch hierhin. Ebenfalls zu empfehlen ist der Link zur Auswertung des Digital Marketing Erfolgs der Serie.

Wer die Serie noch nicht gesehen hat: Unbedingt anschauen, Gedanken machen und inspirieren lassen - doch vorallem geniessen.

Dienstag, 8. Oktober 2013

Coca Cola At Its Best

Seit vergangener Woche wissen wir, dass Coca-Cola vom Thron der wertvollsten Marken der Welt gestossen ist. Der Getränkegigant wurde von Apple überholt der neu einen Markwert von sagenhaften 98.3 Milliarden US-Dollar aufweist. Dies kommt aufgrund des Höhenflugs von Apple in den vergangenen 10 Jahren nicht überraschend. Dennoch war Coca-Cola seit der ersten Erhebung des Markenwerts im Jahre 2000 die unantastbare Nummer 1. Grund genug also Coca-Cola die Ehre zu erweisen und nochmals Rückblick auf (meines Erachtens) eine der genialsten wie auch simpelsten Marketing-Kampagnen der letzten Jahre zu nehmen. An keinem dürfte diese wohl unbemerkt vorbeigegangen sein, die "Share a Coke"-Kampagne:


Wie ein Lauffeuer hat sich diese Kampagne auch in der Schweiz verbreitet. Der Trick mit dem Namen auf der Flasche hat zwei Haupteffekte:

- Wird sein eigener Name (oder der des besten Kumpels/der Freundin/der Katze) auf der Flasche entdeckt, greift man danach, auch wenn man in diesem Moment gar keine Lust auf Cola oder gar überhaupt keinen Durst hat --> direkte Umsatzsteigerung

- Hat man dann den gewünschten Namen auf der Flasche gefunden, muss die Welt auf diesen Fund aufmerksam gemacht werden. Also schnell die Flasche fotografiert und das Bild auf Facebook gestellt.
Ich habe schnell aufgehört zu zählen wie viele Cola Flaschen mit unterschiedlichen Namen ich auf Facebook gesehen habe (sogar als Profilbild). Das ist Gratiswerbung allerersten Güte.

Natürlich hatte es noch Nebeneffekte wie eine persönlichere Bindung an das Produkt, bzw. die Marke. Coca Cola hat schon lange die Position erreicht, an der sie sich nicht mehr durch den Markennamen erkenntlich machen muss. Das Rot des Ettikets, die Form der Flasche oder auch die Schriftart genügt völlig damit jedes Kind das Produkt als Coca Cola erkennt.

Die Zahlen sprechen ebenfalls eine deutlische Sprache des Erfolgs. Zwischen Ende April (Kampagnenstart) und Ende Juli wuchs die Coca-Cola Fangemeinschaft auf Facebook um 6.8%. In der gleichen Zeit wurde der #shareacoke 29'000 mal auf Twitter benutzt. Gesamthaft wuchs der Austausch auf der Coke-Facebookseite um 870%!


Zu den Umsatzsteigerung seit Lancierung der Kampagne gibt es keine offiziellen Zahlen von Coca-Cola, doch auch hier geht man von einem enormen Erfolg aus (in Australien ein Plus von rund 7% unter den jungen Erwachsenen).

Die Internetwelt zieht nochmals den Hut von dieser Beeindruckenden Kampagne, die so wohl auch nur Coca-Cola umsetzten konnte. Die Zukunft der wertvollsten Marken gehört aber jedoch wohl den technischen Unternehmen. Lassen wir uns überraschen, wie die zukünftigen Kampagnen von Apple und co. aussehen werden - die Möglichkeiten sind beinahe unbegrenzt.

Mittwoch, 2. Oktober 2013

Unbezahlbares Marketing

Königsklasse ist angesagt. Die Rede ist natürlich von Fussball, Champions League. Es läuft das Spiel zwischen dem FC Basel und den Gästen vom FC Schalke 04 im St. Jakobspark. Das grosse Gesprächsthema am nächsten Tag im Pausenraum sowie in den unzähligen Medien wird jedoch nicht das eher unspäktakuläre Gekicke auf dem Platz sein, sondern die spektakuläre Aktion von Greenpeace.

Die Ihrerseits sind nun wohl in die Königsklasse des Marketings aufgestiegen. Wenige Minuten nach Anpfiff des Spiels seilen sich orange Männer "Mission Impossible"-mässig vom Stadiondach ab - die Kameras filmen alles mit, ein Millionenpublikum schaut zu (inkl. dem UEFA Präsident Michel Platini, der direkt im Stadion sitzt). Bald darauf spannen sie ein gewaltiges Plakat gegen Gazprom, dem Hauptsponsor des FC Schalke und wohlgemerkt ebenfalls dem Hauptsponsor der Champions League selber. Dies mit folgenden Worten: "Gazprom. Don't foul the arctic".
Weitere Worte oder gar Erklärungen sind nicht notwendig. Warum?

Dies übernimmt die Presse ganz von sich aus am nächsten Morgen. Sogar in der 20Minuten (die auflagenstärkste Zeitung der Schweiz) schafft es die Aktion inkl. Transparent auf die Titelseite. Die Aktivisten erreichten mit dieser kreativen und völlig einzigartigen Aktion was sie wollten und auf normale Art niemals erreicht hätten - das breite Publikum über die Ausbeutung der Arktis von Gazprom zu informieren.

Fragen zum Sicherheitskonzept des Basler Stadionbetreibers oder zum Verbleiben der Greenpeace-Aktivisten werden hier einmal ausgeblendet. Die mutige Aktion soll im Vordergrund stehen und vollumfänglich gewürdigt werden. Es bleibt abzuwarten ob von der Wirkung etwas haften bleibt und der Millionensponsor aus Russland nun etwas kritischer hinterfragt wird.

Jedoch bleibt zu sagen: Mission "Aufklärung" - accomplished!